Muna Bad Bodenteich
Im Zuge unserer Recherche zu Zwangsarbeit in unserer Region sind wir auf die Muna in Bad Bodenteich, eine Munitionsfabrik, gestoßen. In der Muna arbeiteten über viele Jahre Zwangsarbeiter aus den von Deutschland besetzten Ländern.
Wie lange gab es die Fabrik?
​Die Muna wurde vor dem 2. Weltkrieg erbaut, dort wurden Munition und Granaten für den Zweiten Weltkrieg hergestellt. Am 25.03.1945 kam es nach Luftangriffen zu einer schweren Explosion am Bahnhof Bad Bodenteichs.

Drei mit Sprengpulver beladene Waggons explodierten. Es gab achtzig Tote und weitreichende Fahrzeug- und Gebäudeschäden. Die Muna wurde bei diesem Angriff zerstört.
Die Fabrik existierte also ca. sechseinhalb Jahre.
Wo stand die Fabrik?
Auf dem alten Gebiet der Muna steht heute, wie früher, ein Bahnhof und wenn man genau hinschaut, kann man die Anlage der Fabrik noch erkennen.

Das Gebiet auf dem die Muna stand, ist heute das Gelände, auf dem der Bodenteicher Bahnhof steht. Auch das Waldbad Bodenteich ist nicht weit entfernt, das Gebiet ist auf Google Earth und alten Karten zu erkennen.
Das Gelände der Muna war Staatseigentum. Die früheren Besitzer wurden entweder zwangsenteignet oder mussten verkaufen. [1]
Genaueres ließ sich für uns nicht nachverfol-gen.
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[1] http://www.suderburg-online.de/ein-schwarzer-tag-fuer-bad-bodenteich/
Wer arbeitete in der Muna und wo waren die Arbeiter untergebracht?
Die Zwangsarbeiter, die in der Fabrik arbeiteten, kamen überwiegend aus Osteuropa und den besetzten Ländern des Deutschen Reiches. Die Arbeiter der Fabrik waren in Barackenlagern und zeitweise auch im Schützenhaus untergebracht. Sie waren auch in Wohngebäuden in der Muna einquartiert.
Die Baracken wurden zuerst von einer schlesischen Baufirma genutzt, später kamen osteuropäische Arbeiter dorthin. Im Anschluss waren in dem Lager auch russische Zwangsarbeiter untergebracht.

Dabei war die Unterbringung der Zwangsarbeiter sehr schlecht und entsprach nicht humanitären Standards.
Eine ehemalige Arbeiterin besuchte 2004 in Bad Bodenteich das ehemalige Gelände, auf dem sie früher arbeitete. Sie hatte sich damals freiwillig gemeldet, wurde dann später aber auch zur Arbeit gezwungen.
Explosion der Muna
Während der Luftangriffe auf die Muna(25.03.1945), explodierten drei mit Sprengpulver beladene Waggons.

Es gab viele Schwerverletzte. Aufgrund der Explosion wurden die letzten zwei Zuglieferungen nicht abgeliefert.
Der Luftangriff auf die Muna hatte weit reichende Folgen, er verursachte Fahrzeug- und Gebäudeschäden und achtzig Menschen verloren bei dem Angriff ihr Leben. Leider gibt es nur wenige Informationen über die Opfer. [2]
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Bei der Explosion explodierten außerdem einige Häuser und das Kolonialwaren Geschäft von Christoph Brockelmann.[3]
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[2] https://www.samtgemeinde-aue.de/home/freizeit-kultur/freizeit-kultur-2/geschichtliches/geschichtliches-aus-bad-bodenteich.aspx
[3] http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/bodenteich_wk1u2_ns.htm
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Opfer der Explosion
Für die Opfer der Explosion gibt es eine Steinplatte auf dem Friedhof in Bad Bodenteich. Auf ihr stehen die Namen von 28 Zwangsarbeitern, die starben. Ihre Namen sind auch auf dieser Seite zu finden.[4] Es ist bekannt, dass daneben 28 deutsche Soldaten, ein Passant (Hermann Henke), sowie zahlreiche Zwangsarbeiter bei der Explosion starben.
[4] https://arolsen-archives.org/?gclid=EAIaIQobChMI3MXy1Jv_8wIVx-3tCh0R_QL6EAAYASAAEgKfwfD_BwE
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Ab dem 16. April 1945 wurde Bad Bodenteich von Engländern und Amerikanern besetzt. Das war ein großer Segen für die vielen Zwangsarbeiter, die in der Muna arbeiten mussten. Die Besatzungstruppen wurden dann in den übergebliebenen Resten der Munitionsfabrik untergebracht. Südwestlich gab es zum Ende des Krieges ein weiteres, durch einen Zaun gesichertes Gebiet, welches laut Erzählungen von einem Zeitzeugen aus England ein Lager für V2-Raketen war.
Nach dem Krieg wurden die Reste der Munitionsfabrik zerstört, abgebaut und ausverkauft. Der Grund dafür waren findige Geschäftsleute, die aufgrund von Materialknappheit nach dem Krieg daran interessiert waren, aus den Überresten einen Gewinn zu schlagen. [5]
[5] https://www.geschichtsspuren.de/forum/viewtopic.php?t=18968
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